Sonntag, 10. Oktober 2010

mundus imaginalis - Astrid Störzer - Passau

Sternzeit 20101010 4+2+1:4+2 p.m.

An 3 Tagen durfte ich bei herrlichen Herbstwetter Gast sein im Atelier Cafe in Passau. Hier hat man die Gelegenheit eine faszinierende Malerin persönlich kennen zu lernen, auch mal einen Small Talk zu führen. Astrid Störzer ... malt die "größten" Hintergrundmalerei Bilder der Welt in der heutigen Zeit! Und so hat mich das "Münter Haus" von Murnau wieder eingeholt.
Faszinierend auch die 80 Gesichts-Porträts auf einen Blick im Innenraum des Cafe´s...

Einen herzlichen Gruss aus Passau wünscht
Uwe Günther


"Auf Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Franc Marc und vor allem auf Gabriele Münter hat die bayerische Hinterglasmalerei mit ihren einfachen Formen und ihren starken Farben eine inspirierende Kraft ausgeübt.

Das Motiv ist hier nur noch Anlass, nicht mehr Thema der Malerei, deren Mittel - Form, Farbe, Fläche - sich immer mehr verselbständigen.

Nach Kandinsky soll insbesondere die Farbe ein Mittel sein, direkten Einfluss auf die Seele auszuüben. Auch Astrid Störzer bedient sich der Alten Technik der Hinterglasmalerei.




mundus imaginalis: Nur wenigen Kunstinteressierten ist die enge Bindung zwischen der traditionellen volkstümlichen Hinterglasmalerei und ...
"mundus imaginalis"
(ISBN: 978-3-939723-06-6)


weiterführende Links:
http://www.kultursponsoren-im-landkreis-passau.de/bucher.html
und
http://www.museum-asbach.eu/html/rueckblick-ausstellungen.html

„Bank , Banker, Bankrott“ Heyne Verlag von Rene Zeyer

Sternzeit 20101010 8+2+1:4 a.m.

Ich habe dieses fantastische Buch gelesen und viel Freude damit gehabt. Ich hoffe, Herr Zeyer begrüßt es, wenn ich hier Kapitel 33 (mein Lieblingskapitel) als Leseprobe veröffentliche. Besser kann man die "reale Welt" kaum treffen...
Viel Spass beim Lesen. Gruss aus Passau.


Kapitel 33:
„Kuster schreckte von seinem Kopfkissen auf. Vor dem Fenster seines Schlafzimmers funkelten die Lichter des gegenüberliegenden Ufers des Zürichsees, die gedimmten grünlichen Ziffern seines Nachttisch-Weckers zeigten 2:37 h an, und daneben blinkte und schepperte sein Handy. Das dritte, das nur für spezielle Privatkunden reserviert war, die beiden anderen stellte er immer ab sechs auf stumm.
Kuster seufzte, genoss noch für einen Moment , mit welchen unnachahmlichen Geräuch sich sein Pyjama aus Seide an der Bettwäche aus Satin rieb, dann schaute er aufs Display seines Handys. Dachte ich mir´s doch , seufzte Kuster zum zweiten Mal, da kann es nur einen geben: „Hallo Wladimir“, sagte er dann so munter wie möglich, und viel war da nicht möglich,“hier in der Schweiz ist es eher spät, was liegt denn an?“
Angewidert hielt sich Kuster dann den Hörer vom Ohr weg, Gläserklirren, betrunkenes Gelächter, spitzes Gekicher von Frauenstimmen und mitten im Gegröle Wladimir, der ihm fröhlich mitteilte, dass er wisse, dass es spät sei in der Schweiz, denn er sitze gerade in der Juwelenhalle und habe beschlossen, dass es der richtige Moment sei, Luft in die Dreifach-Magnum-Flasche Mouton-Rothschild zu lassen, also eine Jeroboam, obwohl sich das eher nach Scherobomm anhörte, und da müsse Kuster unbedingt dabei sein.
„Hat denn die Juwelenhalle wirklich noch auf?“, verteidigte sich Kuster schwach, denn die Antwort kannte er eigentlich schon: „Für Wladimir immer, mein lieber Freund, und diese Schero-,Tscherobobom , die möschte isch mit meinem bäschten Freundn trinken.“
Ich hasse die russische Seele, dachte Kuster erbittert, und ich hasse Ihre Trinkfestigkeit, eine Flasche Wein nimmt die nicht mal zur Kenntnis, nach der zweiten Flasche Wodka wird sie gefühlvoll und nochmals furchtbar durstig, und am Schluss wird sie melancholisch, braucht unendlich viel Zuwendung und Bestätigung, dass es nichts wichtigeres auf der Welt gebe als Freundschaft, und die muss begossen werden,  diesmal mit viereinhalb Litern, und dann muss Wladimir am frühen Morgen ins Hotel geschleppt werden, und Kuster darf dann entscheiden, welche der drei platinblonden Nutten, die so lange durchgehalten hatten, mitdarf, denn auch bei spendablen Kunden wie Wladimir war das das Höchste der Gefühle, die ein seriöses Schweizer Hotel vertrug.
Kuster schüttelte sich und sagte:“Bin schon unterwegs, Wladimir,druschba.“ Das müsste eigentlich Freundschaft heißen, hoffte Kuster, quälte sich aus dem Bett, stellte sich drei Minuten unter das kalte Wasser der Dusche , schmiss sich in den Brioni, der sowieso in die Reinigung musste, frisches Hemd, Krawatte – der seriöse Schweizer Banker war wiederauferstanden.
Als er in die kühle Nachtluft hinaustrat, wartete das Taxi schon, denn wenn Kuster es auch diesmal schaffen würde, ab dem dritten Glas den Inhalt in die Blumenvase, auf den Boden oder in eine der russischen Nutten zu gießen, die Wladimir immer wie die Motten das Licht umschwirrten, unter einen Komma fünf Promille würde auch er nicht davonkommen.
Kuster klopfte an die geschlossene Tür der Juwelenhalle, aus der Gelächter, Geklirr und Gegröle drang, sagte bloß Wladimir zu dessen Bodygard, der sie mit einer Pranke geöffnet hatte, in den Kusters Kopf problemlos hätte verschwinden können, und dann ging es los. Wladimir erhob sich leicht schwankend, riss dabei das Tischtuch runter, mitsamt ungefähr dreißig Kristallgläsern, und während das Personal eifríg den schaden wegräumte, wurde Kuster umarmt, geknutscht, auf den Rücken geklopft und neben Wladimir platziert. Dann schleppten zwei Kellner die Jeroboam an, und an den weiteren Verlauf der Nacht  konnte sich Kuster nicht mehr erinnern. Vielleicht wollte er es auch nicht. Darüber sollten die Kritiker von angeblich zu hohen Bankerlöhnen mal schreiben, dachte er am nächsten Morgen bitter, als er das dritte Alka-Seltzer in sich reinschüttete und zusammenzuckte, als er das Glas etwas heftig auf seinen Bürotisch stellte. Und wer zahlt mir eine Ersatzleber?, murmelte er noch, als er seinen Bürostuhl nach hinten kippte und einnickte.